Die Bedeutung der Masken in der afrikanischen Gesellschaft ist so vielfältig und bunt wie die Menschheit selbst.

Beim westafrikanischen Volk der Dogon heißen bestimmte Tanzmasken z.B. Kanage, Serigé und Jasiginé.

Wer die Masken in ihrer Komplexität zumindest erahnen will, muss sie schon erleben. Denn zur Maske gehört weit mehr als das exotische Stück aus Holz, Leder, Kaurimuscheln und Textilstücken, das man auch im Museum anschauen kann. Die Maske und ihr Träger bilden beim Tanz eine Einheit.

„Maske“ ist nicht etwas, wohinter man sich verbirgt, sondern man ist die Maske, beides zusammen bildet die Maske. Zur Maske gehört Musik, Bewegung und Tanz.

Traditionell ist nicht jede Maskenzeremonie für alle Menschen öffentlich. Nicht-Initiierte, also Frauen und Kinder, dürfen z.B. nicht an bestimmten Maskentänzen teilnehmen.
Bei den Dogon in Mali kommunizieren die Masken mittels einer Geheimsprache der Maskenbünde, wobei die Außenstehenden nicht in die Geheimnisse eingeweiht werden.

Talkingdrums und Basstrommeln begleiten die Zeremonie, wenn die Masken im Dorf erscheinen.
Langsam versammeln sich die Dorfbewohner und betrachten achtsam die Masken, welche nacheinander mit extatischen Tanzschritten durchs Dorf wandeln.

Es gibt zum Beispiel die Straußenmaske. Der Träger der Straußenmaske schwingt sich in der Hocke elegant vor und zurück und bewegt sich so langsam vorwärts.
Die Antilopenmaske ähnelt einer Antilope, hat lange Holzhörner und der Tänzer vollführt mit der Maske hohe Sprünge. Die imposante Serige-Maske dagegen ist abstrakt. Sie hat eine bis etwa 3 Meter hohe, mit Naturfarben bemalte Holzplatte und ist mit einem rotbraun-weißen Schachbrettmuster bemalt. Sie symbolisiert die traditionellen Lehmbaustile und die Hausbemalungen der Dogon in Mali.
Das Gewicht scheint sehr hoch zu sein und der Träger hält die Maske mit den Zähnen, wobei er sich gleichmäßig unter großer Anstrengung nach vorn und hinten bis zum Boden neigt.

So bunt wie die Kultur in Westafrika sind auch die verschiedenen Anlässe der Zeremonien, sowie die Masken selbst.
Es gibt Fruchtbarkeits-Zeremonien, Ahnenverehrung, Heilkunst oder die Abschirmung spiritueller Mächte, welche eine wichtige Bedeutung als Teil der Praxis im afrikanischen Leben haben.
Die Maske muss eine reale und unmittelbare Wirkung ausüben und selbst von übernatürlichen Kräften erfüllt sein.

In der afrikanischen Kunst scheint die lebendige Kraft des Holzes immer spürbar zu sein.

Der Glaube an die Kraft übernatürlicher Wesen, der bei ihnen zum Ausdruck kommt, überträgt sich auf den Betrachter, der diese magischen Beigaben ästhetisch genießt und am afrikanischen Lebensgefühl teilhaben lässt.